LowEx-Bestand

Presseinfo zum LowEx-Bestand Verbundtreffen

„Bestandsgebäude sind die große Herausforderung für einen langfristig klimaneutralen Gebäudebestand.“ Das betonte Prof. Hans-Martin Henning, Professor am Institut für Nachhaltige Technische Systeme (INATECH) der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE beim zweiten Treffen des thematischen Projektverbunds LowEx-Bestand im April in Frankfurt. Der Verbund entwickelt und demonstriert Systeme mit verbesserten Elektro- und Gaswärmepumpen sowie neuartigen Lüftungs- und Fassadentechnologien für sanierte Mehrfamiliengebäude. Dabei arbeiten Forschungsinstitute, Heiztechnik-Hersteller und Wohnungsgesellschaften eng zusammen.

Dr. Stefan Hess vom INATECH stellte beim Treffen mit etwa dreißig Vertreter/innen der Verbundpartner und des Projektträgers Jülich die dreigliedrige Struktur des Projekt-Verbunds – Technologie, Demonstration und Analyse – dar. Der Verbund besteht aus aktuell vier eigenständigen Technologieprojekten, in denen von Bosch, Viessmann, Stiebel-Eltron, Beck+Heun, Westaflex und Kermi gemeinsam mit dem Fraunhofer ISE neue technische Lösungen entwickelt werden. Diese werden in gesondert beantragten, aber zum thematischen Verbund gehörenden Demonstrationsprojekten durch Wohnungsgesellschaften und Fraunhofer ISE in der Praxis realisiert und evaluiert. Dritte Komponente ist das übergreifende Forschungsprojekt „LowEx-Bestand Analyse“, in dem wissenschaftliche Fragestellungen untersucht werden, die für alle Partner des Verbunds von Interesse sind.

Im Rahmen von LowEx-Bestand führen die Forschungspartner Uni Freiburg, Fraunhofer ISE und Karlsruher Institut für Technologie (KIT) insgesamt acht Doktorarbeiten durch. Stefan Hess zog beim Treffen eine positive Bilanz der bisherigen Zusammenarbeit: „Die Aktivitäten innerhalb des thematischen Verbunds sind sehr vielfältig und die Interessen der Partner sind teils unterschiedlich. Gemeinsames Ziel ist aber die nachhaltige Bereitstellung von Wärme für sanierte Mehrfamilienhäuser. Deshalb bietet der enge fachliche Austausch allen Beteiligten einen hohen Mehrwert“.

Architekt Arnulf Dinkel vom Fraunhofer ISE koordiniert die Demonstrationsprojekte. Er betonte, dass LowEx-Bestand offen sei für weitere Partner aus der Wohnungswirtschaft. „Das Fraunhofer ISE unterstützt bei der Planung von innovativen Sanierungsvorhaben und hilft bei der Beantragung der Förderung“, so Dinkel. Neben den laufenden Technologie- und geplanten Demonstrationsprojekten wurden auch Forschungsergebnisse aus „LowEx-Bestand Analyse“ präsentiert. Prof. Andreas Wagner vom KIT stellte einen Ergebnisbericht zur Analyse des deutschen Mehrfamilienhaus-Bestandes vor und berichtete zum Raumklima-Teststand LOBSTER, an dem für verschiedene Wärmeübergabe-Systeme Komfort-Untersuchungen durchgeführt werden.

Den Abschluss des Treffens bildete ein gemeinsamer Workshop zu Chancen und Hemmnissen für Wärmepumpen im Mehrfamilienhausbestand. Die Experten waren sich einig, dass der Wärmepumpe aufgrund ihres Potentials zur Sektorkopplung eine zentrale Rolle als Heiztechnologie der Zukunft zufällt. Als Herausforderungen wurden unter anderem die Wärmequellen-Verfügbarkeit, hohe Temperaturen für Trinkwarmwasser sowie die Anfälligkeit für Installationsfehler gesehen. Die Partner arbeiten nun an Sanierungspfaden, die abhängig von Baualtersklasse, Sanierungsstand, bestehender Heiztechnik und Stadtraumtyp Wege aufzeigen, wie Mehrfamilienhäuser kosteneffizient mit Wärmepumpen auszustatten sind.

Dieses Projekt wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert.
Informationen zu den Technologieprojekten sowie den Bericht zur Analyse des Gebäudebestands finden Sie in den Downloads der Technologieprojekte und Arbeitspakete.

Presseinfo der Universität Freiburg: Link

Presseinfo des Fraunhofer ISE: Link